Frau Dorothee Krings und die Schamhaftigkeit

Frau Dorothee Krings beklagt in ihrer RP-Kolumne die Schamlosigkeit deutscher Fluggäste. Keine Spur mehr von Flugscham! Fliegen die doch einfach unverschämt ab in den Urlaub und befördern damit noch die herannahende Klimakatastrophe! Die Kommentatorin sinniert: „Vielleicht hat aber auch ein großer Anteil junger Menschen keine Klimapanik. Oder stellt seine Bedürfnisse schlicht über seine Sorgen, und sieht sich gerade nach Corona im Recht, seine Reiselust auszuleben…“  Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Wenn schon die Welt untergeht, dann wollen wir vorher noch richtig was erleben! Oder rechnet der unverschämte Mallorca-Tourist einfach seinen persönlichen Beitrag nach:  Deutschland erzeugt 1,7% der anthropogenen CO2, davon entfallen wiederum 3% auf den Flugverkehr. Dieses Quantum teilen sich im Jahre 2023 gerade mal 155 Millionen Flugpassagiere. Wieviel trägt also der einzelne Ferienflieger zur Erderwärmung bei? Belassen wir diese Rechenaufgabe bei der RP-Redaktion. Indessen gibt es bundesdeutsche Fernflieger, die lassen es so richtig krachen. Die grüne Außenministerin jettet mitsamt Tross und Hofstaat in einem eigenen Airbus um die Welt. Auch die begleitenden Friseure, Visagisten und Hoffotografen plagt offenbar keine Flugscham. Und die mitreisenden Journalisten erst recht nicht. Auch dann nicht, wenn es zu den Fidschi-Inseln gehen soll, die ja angeblich durch Klimawandel und steigenden Meeresspiegel dem Untergang geweiht sind. Besonders ärgerlich: Der ministerielle Flug nach Fidschi musste abgebrochen werden. Achtzigtausend Liter Flugbenzin wurden in die freie Natur abgelassen, damit Frau Minister mitsamt Entourage wieder auf den arabischen Boden zurückkehren konnte.

Flugscham

Nun fragt sich der unbefangene und weltläufige Leser der Rheinischen Post, warum denn die Bewohner anderer Länder so unverschämt wenig von Flugscham geplagt sind. China; inzwischen für etwa 30% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, plant den Bau von etwa 200 (in Worten:  zweihundert) neuen Flugplätzen zusätzlich zu den bereits bestehenden. Und obendrein geht da wöchentlich ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb. Nicht nur das: China verabschiedet sich von einstigen guten Vorsätzen:  https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/china-bricht-co2-abkommen/ Nun wissen wir, dass die Chinesen als jahrtausendealte Kulturnation vorausschauend in langen Zeiträumen denken. Keine Sorge vor der nahen Klimakatastrophe oder gar dem Weltuntergang? Die naheliegende Erklärung:  Die Wissenschaftler im Reich der Mitte haben die Vorhersagen der Modellrechnungen des IPCC überprüft und sind wohl schlichtweg zu anderen Ergebnissen gelangt. Aber warum tragen sie diese Erkenntnisse nicht auf den Markt? Die Beantwortung dieser interessanten Frage überlasse ich gerne den Wirtschaftsredaktionen der Pressehäuser. Kleiner Hinweis: Die Chinesen bedienen sich zu günstigen Schleuderpreisen freudig aus der Konkursmasse der deutschen Industrie.